Dresdner Pappe

- Glücksschweine

Es mag auf den ersten Blick erstaunen, aber erst Ende des 19. Jahrhunderts kam das vierblättrige Kleeblatt als Glückssymbol in Mode. Man konnte schon bald in Bijouterie-, Galanterie- oder Papiergeschäften immer neue Variationen der verschiedenartigsten Gegenstände, die mit dem Glücksklee geschmückt waren, kaufen[i]. Die Postkartenindustrie nahm sich des Themas ebenfalls an.

So war es nicht verwunderlich, dass die Produzenten der Dresdner Pappe ebenfalls begannen, das Symbol zu vermarkten. Für Silvester konnte man beispielsweise ein Dresdner Pappe Hausschwein mit einem vierblättrigen Kleeblatt in der Schnauze als kleines Geschenk für seine Gäste oder als Tischdekoration kaufen. Vermutlich traute der Produzent aber nicht nur dem vermeintlichen Glück des Kleeblattes. Das Schwein gab es auch mit einem Hufeisen um den Hals oder mit kleinen Gelbsäcken auf dem Rücken. Wie auch immer, es waren alles Symbole des Glücks.

Der Dresdner Fabrikant Carl Wenzel machte aus den Glückssymbolen für Tanzveranstaltungen eine extra Cotillon-Glücksschweinchentour[ii]. Bei der Tour wurden Dresdner Pappe Schweinchen, verziert mit Glücksklee, Hufeisen, Glücksstern und anderen Glückssymbolen an rosa (für Frauen) und blauen (für die Herren) Bändchen befestigt an die Tanzpaare verteilt.

[i] Kneschke, M.: Lichtschirm in Kleeblattform, in: Die praktische Hausfrau. Illustriertes Wochenblatt zur Förderung des häuslichen Wohlstandes und des Familienglückes, 2. Jg. (1900/01), No. 70, S. 261.

[ii] Carl Wenzel: Illustriertes Preisbuch über Cotillon-, Carneval- u. Illuminations-Artikel etc., Ausgabe 1906/7, Tour 701, S. 49.