Weihnachtsbaum mit Silberschmuck – ‚weiße Welle‘

Einen ausschließlich mit silbernem Glasschmuck dekorierten Weihnachtsbaum kam unter dem Begriff ‚weiße Welle‘ im Zeitalter des Jugendstils in Mode. Es sollte eine Reaktion auf die überladenen, mit bunten Kugeln geschmückten Weihnachtsbäume der Gründerzeit sein.

Die Glasbläser in Lauscha produzierten und boten dafür erstmals nur verspiegelten, unbemalten Glasschmuck an. Es wurden die sogenannten Reflex-Kugeln (Christbaumkugeln, die auf einer Seite mit einem Stempel nach innen gedrückt waren) sehr beliebt. Am Baum hingen nun silberne Kugeln, Formen, Figuren, Blüten, Eiszapfen, Schnee-Imitationen sowie weiße Kerzen und silberne Vögel. Engel bekamen Flügel aus glatter weißer Glasseide.

Eine frühe Quelle für diese Christbaumschmuck-Mode findet man 1893 in der Zeitschrift Fürs Haus. Praktisches Wochenblatt für alle Hausfrauen. Dort heißt es:

„Einen eigenartigen ganz mit Silber geschmückten Christbaum sah ich letztes Jahr. Von einem Aste zum anderen waren reiche Ketten aus Silberpapier geschlungen. An der Spitze jedes Astes war eine weiße Rose befestigt und nach dem Stamme zu hingen viele Silberkugeln. An Silber-Lametta war auch nicht gespart, und so bot der Baum in seinem reichen Silberkleide einen entzückenden Anblick. Natürlich paßt er, so geputzt, nur für Erwachsene. Bei Kindern heißt es: Je bunter desto schöner!“[i]

[i] Heimchen zu Hof: Silberner Christbaum, in: Fürs Haus. Praktisches Wochenblatt für alle Hausfrauen, 12. Jg. (1893/94), Nr. 11 (10 Dezember 1893), S. 92.