Wenn man ehrlich ist, verbindet man mit dem Ei eher Ostern als Weihnachten. Trotzdem gab und gibt es noch heute einzelne Dekorierende, die Eier an den Weihnachtsbaum hängen.
Eine wirklich beständige Tradition von Eiern als Christbaumschmuck hat sich daraus allerdings nicht entwickelt. Warum man zu Eiern als Baumbehang griff, gibt ein Leserbrief aus dem Jahr 1888 wieder. Dieser Brief einer Leserin wurde an die Redaktion der Dresdner Frauen-Zeitung zusammen mit einem Karton mit für Weihnachten geschmückten Eiern, geschickt. Unter der Überschrift „Ein neuer prachtvoller Christbaumschmuck“ empfahl die Briefschreiberin den Leserinnen der Zeitung, doch wie an Ostern Eier zum Schmücken des Weihnachtsbaumes zu verwenden. Sie seien günstig, in jeder Küche verfügbar und die Kinder hätten Spaß am Dekorieren. Sie empfahl statt der Farben zum Eierfärben auf den neusten Verkaufsschlager in den Geschäften auf das sogenannte ‚Marmorierpapier‘ zurückzugreifen.
„Flugs ließ ich einige Hühnereier ausblasen und färbte dieselben mit Hilfe von Marmorierpapier. Nächstdem zog ich durch jedes so gefärbte Ei einen bunten Wollfaden, den ich zum Zwecke des Festhaltens an einem Ende mit einem Knoten versah. Zum Ueberfluß überzog ich die gefärbten Eierschaalen [sic!] mit Hilfe eines Pinselchens mit etwas Damarlack und habe nun in der That einen Christbaumschmuck erzielt, wie ich einen solchen in gleicher origineller Schönheit, selbst hier in Berlin, noch nicht gesehen.“[i]
[i] Aus: Dresdner Frauen-Zeitung J. 1888, Nr. 22 (27. Oktober), S. 234.